Der freie Spieltag war eigentlich dazu gedacht, dass sich die Akteure der Sollner Erstvertretung erholen. Nun waren aber einige Spieler bei den anderen beiden Mannschaften eingesetzt. Und da hat das Verletzungspech übel zugeschlagen. Bei Keeper Fabian Greindl wurde nach dem Spiel der Zweiten bei Sentilo ein schwerer Knieschaden festgestellt, und Stürmer Alex Metzger hat sich bei der Dritten im Auswärtsspiel gegen Hertha II einen Achillessehnenriss zugezogen. Beide werden leider für längere Zeit ausfallen. Zusätzlich mag noch die Ferien- bzw. Feiertagssituation und die Tatsache, dass alle 3 Sollner Mannschaften im Einsatz waren, eine Rolle gespielt haben, dass der zeitweise so üppige Kader von Coach Blasenbreu zusammengeschrumpft ist und auch nicht mit Spielern der unteren Teams ergänzt werden konnte. Sprich: Solln trat auswärts beim SV München-West mit nur 15 Spielern an.
Der heutige Gegner hat nach einigen „Wacklern“ zu Saisonbeginn vieles richtig gemacht und findet sich derzeit auf Tabellenplatz 2 wieder. Somit kann man von dem ersten von drei „Brettern“ sprechen, denen sich der TSV Solln vor der Winterpause ausgesetzt sieht (am nächsten Wochenende kommt der FC Kosova, bevor es auswärts zu 1860 geht).
Die Sollner waren natürlich bestrebt, sowohl das Image als auch die Position des Tabellenletzten loszuwerden und strengten sich gewaltig an. In der Anfangsphase lief zwar nach vorne ein bisschen was (Keeper Hildebrandt hält Querpass von Sözer/2., Stephan scheitert an Abwehr/3., Hildebrandt hält gegen Römpp/6.). Der Hauptschauplatz war aber die eigene Hälfte, wo die Defensivleute bald reichlich zu tun hatten. Die machten ihre Sache gut, und das Zusammenspiel mit Torwart Maximilian Hassinger klappte (Römpp köpft, Hassinger hält Nachschuss/6.; Jell/Hassinger gegen Bura/8.). In der 11.+12. Minute stand Hassinger komplett im Fokus. Erst lenkte er einen Freistoß mit beiden Händen ins Toraus, wehrte dann den Eckball nach vorne ab, um dann den Nachschuss sicher zu haben. Auch Hogebacks Weitschuss war für Hassinger kein Problem (13.).
Vorne fiel besonders Seref Sözer auf, der sich allerdings offensichtlich mit dem seltsam tiefen neuen Kunstrasen schwertat. So stolperte er bei der Annahme eines Steilpasses von Basti Jell, so dass Hogeback leichtes Spiel hatte (14.). Auch seine tolle Aktion nach Zuspiel von André Metzger konnte er nicht durchbringen; München West war weiterhin am Ball (15.).
In der 20. Minute nutzten die Gastgeber einen Abpraller, den sich Ralle schnappte und auf Balthasar Auspurg weiterleitete; der wiederum schob links unten zur 1:0-Führung ein. Solln in Person von Innenverteidiger Luca Bausch wollte zwar eine prompte Antwort geben, doch Keeper Hildebrandt sicherte sich den Ball vor dem heraneilenden Sözer (21.). Einen von ihm selbst verschuldeten Freistoß von Bulut entschärfte Luca Bausch per Kopf, bevor Maximilian Hassinger halten konnte (22.). Eine kritische Situation bereinigte Basti Jell (25.). Etwas später war es wieder Hassinger, der mit einem Freistoß von Bura fertig wurde (32.).
In der Zwischenzeit hatten sich die Gäste etliche Chancen erspielt, aber – man könnte sagen „natürlich“ – keinen Profit daraus gezogen. Hildebrandt hielt Sözers Ball vor Stefan Gerhard (26.), Bausch schoss einen Freistoß in die Mauer und den Nachschuss in Hildebrandts Hände (28.). Seref Sözer wurde zunehmend zwingender, doch Hildebrandt klärte per Fuß (30.). Auf wenig Verständnis bei den Sollnern stieß Schiri Schubert, als er dem eifrigen Benni Minov nach toller Annahme eines Passes von Luis Stephan den gelben Karton unter die Nase hielt, nur weil sein Gegenspieler Schröpfer zu Boden gegangen war (33.). In den folgenden Minuten kamen die Gäste nicht mehr so recht vor das gegnerische Tor. Vielmehr waren es die Platzherren, die die Sollner vor Aufgaben stellten. Stefan Gerhard wehrte einen Freistoß von Bura per Kopf ab (38.), und anschließend hielt Hassinger gegen Hogeback (39.). Gleich darauf wehrte Hassinger einen Schuss von Bura ins Toraus ab und hielt den anschließenden Eckball sicher (41.). Mit dem Abstoß leitete Hassinger den Sollner Treffer zum 1:1-Ausgleich ein. Seref Sözer brachte ohne jedes Zögern seine Fußspitze an den von Hassinger weit getretenen Ball und verlieh diesem die richtige Richtung. Die Kugel kullerte förmlich ins Tor, ohne dass einer der heimischen Defensivleute hätte eingreifen können (42.). Das einstweilige Remis konnten die Sollner mit in die Pause nehmen.
Zum Seitenwechsel beendete der Sollner Trainer Matias Blasenbreu das Experiment mit dem offensiven Maxi Morstein. Der ging wieder auf seine angestammte Position in der Verteidigung zurück, während sich André Metzger (ungern) anstelle des „echten“ Stürmers Lejs Dedic zunächst auf die Bank begeben musste. Die Chancen der Gastgeber hielten sich vorerst in Grenzen (ein diagonaler Weitschuss geht übers Tor/49.; Hassinger hält Schuss aus spitzem Winkel von August Auspurg/49.). Auf der anderen Seite hatte Sollns Verteidiger Basti Jell Lejs Dedic als möglichen Torschützen im Visier, doch es ertönte der Abseitspfiff (51.). In der Sollner Hälfte brachte wenige Minuten später ein „Luftloch“ des ansonsten tadellosen Luca Bausch die Gastgeber völlig überraschend und nicht ganz verdient in Ballbesitz. Balthasar Auspurg, der bereits das 1:0 erzielt hatte, nahm die Einladung nur allzu gerne an und netzte neben dem chancenlosen Maximilian Hassinger zum 2:1 ein (54.). Unmittelbar danach schickte Lejs Dedic einen Querpass los, aber der ging ins Toraus (55.). Ein Kuriosum war die gelbe Karte für Lejs Dedic, der wenig später gelegt wurde und im Fallen den Ball mit der Hand berührte. Ein Ausweichen war ihm kaum möglich gewesen, und von einem aktiven Festhalten des Spielgeräts vor dem Pfiff, wie man es oft beobachtet, konnte keine Rede sein (57.).
Bald brachte der Sollner Coach zwei neue Spieler. Johannes Campe kam für Chris Gerhard, und Lucas Paintner ersetzte Benni Minov (60.); etwas später durfte auch noch der Ältere der Dedic-Brüder, Malik, anstelle von Luis Stephan ran (66.). Nach einer Phase ohne zwingende Gelegenheiten auf beiden Seiten sahen die Zuschauer ein tolles Zuspiel von Lejs Dedic auf Seref Sözer, das jedoch von einem der heimischen Defensivleute beendet wurde (71.). Dann wurde André Metzger „reaktiviert“; Tristan Römpp ging an seiner Stelle raus (71.). Wenig später wurde der Sollner Kapitän Stefan Gerhard aufs Heftigste gelegt (der schreit nur, wenn es wirklich weh tut…). Gerhard stand zwar nach längerer Behandlung durch Betreuer Günter Blasenbreu wieder auf, wurde aber zur Sicherheit ausgewechselt (Römpp kam zurück/73.). Eine Karte war die Situation dem Unparteiischen jedenfalls nicht wert gewesen.
Mit Können (und etwas Glück) verteidigten die Gäste den knappen Rückstand. Gut, dass Morstein wieder hinten tätig war. Er wehrte Dominik Baurs Weitschuss per Kopf ab, bevor Luca Bausch Balthasar Auspurgs Ball mit dem Rücken ins Toraus lenkte (74.). Bei B. Auspurgs Eckball zeigte Keeper Hassinger erneut eine Klasse-Leistung; er wehrte mit einer Faust ab. Teschner schaltete sich ein, aber Morstein blockte den Ball, und Hassinger hielt den Nachschuss (75.). Ein Weitschuss von Schröpfer ging ohne Zutun der Sollner ins Toraus (76.). Es war also noch einiges drin für die Gästeelf. Eine zwingende Gelegenheit ergab sich in der 79 Minute. Seref Sözer zog nach Zuspiel von Luca Bausch ab – und der Ball prallte an den Pfosten. Wenig später sah Sözer Gelb wegen eines harmlosen Fouls an Teschner (81.).
Kurz darauf zückte Schiri Schubert erstmals Gelb für Spieler der Heimmannschaft, und das gleich zwei Mal. Zum einen hatte Ralle (möglicherweise frustriert wegen seines Scheiterns gegen Basti Jell) Verteidiger Morstein gefoult, und dem eingewechselten Vogel hatte die Karte wohl nicht gepasst. Mit dem folgenden Freistoß leitete André Metzger eine weitere Chance für Solln ein. Malik Dedic nahm den Ball an und passte diesen quer, doch da war der Kopf des langen Dominik Baur im Weg (83.). In der Schlussphase räumte die Sollner Hintermannschaft alle Bälle weg, die ihnen hätten gefährlich werden können. Ermüdungserscheinungen waren den Verteidigern und ihrem Keeper nicht anzumerken. So bestand immer noch ein wenig Hoffnung bei den Gästen, zumindest noch den Ausgleichstreffer zu schaffen. So schickte Lucas Paintner sogar Abwehrmann Basti Jell nach vorne, doch die Defensive von München West drehte die Spielrichtung (84.). Ein Querpass von Malik Dedic prallte an seinem Bruder Lejs ab, ohne dass dieser aktiv hätte eingreifen können (89.). Eine Minute danach hatte der quirlige Lejs Dedic die letzte Gelegenheit für Solln. Lucas Paintner hatte ihn mit einem tollen Zuspiel bedacht, doch die Ballannahme geriet unzureichend, so dass Dedics Kopfball weit über das Tor ging (90.).
Nach fünfminütiger Nachspielzeit wegen einiger Verletzungsunterbrechungen war die relativ ausgeglichene Partie zu Ende. Solln hatte sich keineswegs wie ein Tabellenletzter präsentiert, ging aber einmal mehr mit leeren Händen nach Hause. Das ist besonders bitter angesichts der durchaus vorhandenen Chancen und der Tatsache, die Heimmannschaft nicht so haushoch überlegen gewesen war, wie man es von einem Tabellenzweiten hätte erwarten können.
Am kommenden Sonntag zu Hause können die Sollner nur positiv überraschen. Ihr hochkarätiger Gast, der Spitzenreiter FC Kosova, hat nämlich in seinen bisherigen 10 Spielen noch keinen einzigen Punkt liegen gelassen. Umso wichtiger ist es, dass möglichst zahlreiche Sollner Fans den Weg zur Sportanlage finden, um ihre Mannschaft anzufeuern.
03.11.24: Kreisliga Mch. 2 – 11. Spieltag– SV München West –TSV Solln 2:1 (1:1)
TSV Solln: Maximilian Hassinger, Jell, Bausch, André Metzger (46. Lejs Dedic), Chris Gerhard (60. Campe), Römpp (71. Metzger), Sözer, Stefan Gerhard (73. Römpp), Stephan (68. Malik Dedic), Minov (60. Paintner), Morstein
Tor: 1:1 Sözer (42./Assist: Hassinger)
Gelbe Karten: Minov (33./angebl. Foul), L. Dedic (57./angebl. Handspiel), Sözer (81./Foul)