Furiose Schlussphase – TSV Solln schlägt wieder zu – 4:3-Sieg bei „kleinen Löwen“

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Der Heimsieg der Sollner gegen Spitzenreiter FC Kosova am vergangenen Sonntag war in mehrfacher Hinsicht eminent wichtig. Er zeigte, dass die Jungs mehr Qualitäten besitzen als der Tabellenstand besagen mag; ein wahrer Mutmacher also. Rechnerisch gesehen sorgte der Dreier dafür, dass Solln nicht komplett abgehängt unten drinsteht.

Der letzte Spieltag vor der Winterpause gehört schon zu der Rückrunde (die Hinrunde wird erst Anfang März abgeschlossen). Mit dem aktuellen Gegner TSV 1860 München hatte Solln es bereits Ende September zu tun gehabt und hierbei auf eigenem Platz den Kürzeren gezogen. Da war natürlich eine Revanche fällig. So weit hergeholt war der Gedanke nicht angesichts der starken Leistung der Sollner gegen Kosova und der Tatsache, dass die Löwen unter der Woche im Nachholspiel bei Bezirksligaabsteiger DJK Pasing mit 2:8 untergegangen waren. Und schließlich hatte es in der Vorsaison auch schon mal in Giesing geklappt…

Auf Innenverteidiger Luca Bausch mussten die Sollner verzichten; er musste Dienst im Krankenhaus schieben. Alex Hassinger rückte als AV in die Startelf; mit Basti Jell und Maxi Morstein (IV) und André Metzger (AV) war die Abwehr komplett. Nach Urlaub zurück im Kader waren Kapitän Stefan Gerhard (Startelf) und sein Bruder, Verteidiger Chris (Bank). Dass der Sollner Coach mehr Spieler als das Wechselkontingent hatte mitnehmen können, erwies sich im Nachhinein als Segen, denn Benni Minov war nicht fit und kam nicht zum Einsatz. Ein „Überhang“ war letztendlich auch Dominik Kugler.

Schon die ersten Minuten zeigten, dass die Sollner auf eine wehrhafte Löwenmannschaft trafen. Basti Jell und Keeper Maximilian Hassinger waren früh gefordert. Aber Sebi Henrici machte da weiter, wo er gegen den FC Kosova aufgehört hatte: er nahm einen Diagonalpass seines Kapitäns an und traf zum 0:1 (5.). In der Folge bestätigte sich der Eindruck aus der Anfangsphase: die Sechzger stürmten und stürmten. Die Sollner Defensive hielt allerdings gut dagegen und räumte alles ab (Stefan Gerhard ins Toraus/10.; Alex Hassinger Kopfabwehr gegen Eckball von Gass/11.; A. Hassinger Kopfabwehr gegen Price/14.). In der 13. Minute bot Keeper Hassinger sein ganzes Können auf, als er dem Ball von Price entgegenflog. Nicht unerwähnt bleiben sollte freilich, dass den Gästen das Glück ein wenig zur Seite stand. In der 14. Minute drehten die Platzherren den Abstoß, aber ihr Schussversuch ging knapp rechts vorbei. Ähnlich war es etwas später, als Tristan Römpp einen Freistoß von Gass weggeköpft hatte und der Nachschuss das Gehäuse verfehlte (17.).

Tristan Römpp war es kurz darauf auch, der dafür sorgte, dass sein Gegenspieler Zitzelsberger den Ball ins Seitenaus spielte; Solln war also wieder im Ballbesitz. Durch Gröschels Abwehraktion gegen Lucas Paintner war das Spielgerät kurzzeitig bei den Gastgebern, aber Alex Hassinger holte es zurück und schickte Seref Sözer auf die Reise; Gröschel klärte gegen Römpp (19.). Ein aussichtsreicher Spielzug der Gäste (Paintner auf Gerhard) wurde wegen knapper Abseitsstellung des Kapitäns abgepfiffen (21.). Danach machte die Heimelf einen erneuten Anlauf in Richtung Ausgleichstreffer, doch die Sollner wussten diesen zunächst zu verhindern (Alex Hassinger klärt ins Toraus/23., dann ins Seitenaus/24.; nochmals gegen Zitzelsberger, dann Pfiff). Einen Freistoß nach Foul von Basti Jell führten die Löwen schnell aus; Maximilian Hassinger hielt sicher (25.). Nichts zu halten gab es hingegen wenig später für den Gästetorhüter, als Lettenbauer ein Zuspiel von Julian Schleich zum 1:1 verwertete (27.). Das war die Quittung für die Tatsache, dass die Sollner etwas in ihrer Dynamik nachgelassen hatten.

Die Gäste steigerten sich jedoch wieder und strebten sichtlich die erneute Führung an. Alex Hassingers Nachschuss nach abgewehrtem Freistoß verfehlte das Gehäuse (29.), und Keeper Schober hielt gegen Sebi Henrici (30.). Torhüter Hassinger auf der anderen Seite vermasselte Julian Schleich die Tour (33.) und beendete gemeinsam mit Bruder Alex und Basti Jell einen Angriff der Löwen nach Balleroberung. Dazu tat einer der heimischen Spieler den Sollnern den Gefallen, nach Freistoß ins Toraus zu köpfen (37.). Je weiter die Zeit fortgeschritten war, desto auffälliger agierte Mittelfeldmann Tristan Römpp. Zunächst kassierte Kapitän Ebert die erste gelbe Karte des Spiels wegen eines Fouls an Römpp (34.), dann verpasste dieser nach Freistoß von Metzger sein Ziel (38.). Römpps „großer Moment“ sollte erst noch kommen… Es waren zunächst Stefan Gerhard und Johannes Campe, die das Spiel drehten und so eine Chance aufbauten; Keeper Schober war mit dem Fuß zur Stelle (41.). Das erneute Anrennen der Gastgeber wusste die Sollner Defensive zu verhindern (mehrmals Jell und M. Hassinger).

Das Ende der ersten Halbzeit war nicht mehr fern, als die Löwen-Abwehr einen Querpass von Lucas Paintner nicht wegbekam, so dass Tristan Römpp zur 1:2-Führung einschieben konnte (44.). Allerdings wurde Römpp hierbei zum tragischen Helden. Er war beim Torschuss mit dem Standbein umgeknickt und musste raus. Einen letzten Angriff der Platzherren vor der Pause wehrte André Metzger toll gegen Price ab (45.+2), so dass Solln die knappe Führung in die Kabine mitnehmen konnte.

Zum Seitenwechsel kam Luis Stephan für den verletzt ausgeschiedenen Tristan Römpp aufs Feld. Nach einigen wenigen (abgewehrten) Angriffen der Gastgeber kam Stephan erstmals in Tornähe; allerdings spielte Ousmane Boubacar den Ball kontrolliert zu seinem Keeper (49.). Schober hielt auch einen diagonal weit geschossenen Freistoß von Lucas Paintner (50.). Kurz darauf leitete Basti Jell mit einer tollen Balleroberung und Pass zu André Metzger eine aussichtsreiche Gelegenheit für Solln ein. Seref Sözer leitete den Ball anschließend zu Sebi Henrici weiter, der trotz des (aller Wahrscheinlichkeit nach unberechtigten) Abseitspfiffs von Schiedsrichter Lasic weiterspielte und Gelb sah (52.). 3 Minuten später stibitzte Johannes Campe Julian Schleich den Ball und wollte für Sebi Henrici auflegen; Schober war aber schneller. Ebenso erging es Seref Sözer in der 61. und der 63. Minute; einmal klärte der Keeper gegen Sözer gar per Fuß im Feld (64.).

Nach etlichen Chancen auf beiden Seiten profitierten die Gastgeber von einer der häufigen „zweitbesten“ Methoden der Sollner, den Ball zu klären. Aus einem eher unnötigen Eckball von Kapitän Ebert entstand der 2:2-Ausgleichstreffer durch Lettenbauer im Nachschuss (71.). Da ja nun beide Mannschaften auf Sieg spielen mussten, waren frische Kräfte dringend nötig. Bereits vor dem 2:2 war Malik Dedic für Sebi Henrici eingewechselt worden (68.); nun auch Marco Kornmesser für Lucas Paintner (72.). Die Sollner Offensive biss sich streckenweise an der Löwen-Hintermannschaft und Keeper Schober die Zähne aus. Die beiden Fußabwehr-Aktionen gegen Luis Stephan (nach Vorarbeit von Sözer/76.) und Seref Sözer (nach Balleroberung von A. Metzger/78.) standen stellvertretend für eine ganze Reihe von verhinderten Gelegenheiten der Gäste. Allerdings leisteten diese in der Defensive ebenso wie die Gastgeber eine Menge. Der eingewechselte Marco Kornmesser drehte super gegen Price (76.), aber vor Allem die Spieler der Startelf machten von sich reden. Johannes Campe nahm Ousmane Boubacar den Ball ab (der daraus entstandene Angriff über Alex Hassinger und Malik Dedic wurde allerdings von der gegnerischen Defensive beendet/77.). Basti Jells wichtigste Tat war die in der 80. Minute, als er vor dem leeren Tor klärte. Und immer wieder mussten auch Maxi Morstein, André Metzger und Alex Hassinger eingreifen.

Zu seinem Leidwesen musste Trainer Matias Blasenbreu die in dieser Phase äußerst effektive Sollner Abwehr „auseinandernehmen“, da Alex Hassinger verletzt aufgeben musste. Für ihn lief zunächst der offensive Simon Metzger auf (83.), bevor mit Chris Gerhard ein echter Abwehrmann von der Bank kam (für Sözer/87.). Seref Sözer hatte sich zwar nicht in die Statistik eintragen können, aber wie immer ein riesiges Laufpensum abgeliefert. Kurz vor seinem Einsatzende hätte es beinahe geklappt, aber er kam nicht mehr an das Zuspiel von Malik Dedic ran.

War Schiri Lasic in der 86. Minute ein Foul des eingewechselten Schlömer an Simon Metzger noch kein Freistoß, geschweige denn eine Karte wert gewesen, zeigte er dann tatsächlich auf den Punkt, und zwar nach einer Attacke auf Luis Stephan im Strafraum, der nach Zuspiel von Malik Dedic in aussichtsreicher Position gewesen war. Kapitän Stefan Gerhard übernahm die Verantwortung und ließ Keeper Schober mit einem profimäßigen Elfmeterschuss (links unten) nicht den Hauch einer Chance. Solln führte nun mit 2:3 (89.). Danach ging Johannes Campe nach einem Riesenspiel unter dem Applaus der Fans vom Feld; der inzwischen ausgeruhte Lucas Paintner durfte nochmals ran (90.).

Die reguläre Spielzeit war dann zwar abgelaufen, aber die Spannung stieg nochmals an. Endlich klappte die Zusammenarbeit von Malik Dedic und Luis Stephan, der die Sollner mit seinem Treffer zum 2:4 in den sicheren Hafen einfahren ließ (90.+1). Oder doch nicht? Der Unparteiische wertete kurz darauf ein Offensivfoul als Foul eines Sollners und sprach den Löwen einen Strafstoß zu. Kapitän Ebert trat an und verkürzte auf 3:4; Keeper Hassinger hatte zwar die Ecke geahnt, kam aber nicht mehr an den Ball (90.+2). So wurde es tatsächlich nochmals brenzlig, aber die Gäste hatten Mittel und Wege, um die starken Löwen für den Rest der langen Nachspielzeit einzubremsen. Den letzten Ball hielt Keeper Hassinger.

Nach dem sehnlichst erwarteten Abpfiff herrschte Freude bei den Sollnern, wenn Einigen auch die Strapazen ins Gesicht geschrieben standen (und der Gang zum Teil „unrund“ war). Dank der Mithilfe des ESV München, der der FT Gern in der Schlussphase den Ausgleichstreffer einschenkte, konnte Solln fürs Erste die Rote Laterne abgeben. Momentan beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz lediglich 2 Punkte. Neben Solln haben Bosna und Fürstenried 11 Punkte. In der Ende Januar beginnenden Vorbereitung müssen die Sollner sich nach und nach auf den Ligaauftakt am 2. März einstellen, wenn es gegen den aktuellen Tabellendritten DJK Pasing geht. Eines ist leider sicher: Abwehrmann Maximilian Morstein wird der Mannschaft nicht mehr angehören. Wegen seines privaten Umzugs wird er sich voraussichtlich einem Verein in einer benachbarten Kreisliga anschließen. Danke Maxi für Deinen tollen Einsatz für den TSV Solln und in jeder Hinsicht alles Gute!

16.11.24: Kreisliga Mch. 2 – 13. Spieltag – TSV 1860 München III –TSV Solln I 3:4 (1:2)

TSV Solln: Maximilian Hassinger, Jell, Morstein, André Metzger, Alex Hassinger (83. Simon Metzger), Campe (90. Paintner), Sözer (87. Chris Gerhard), Stefan Gerhard, Römpp (46. Stephan), Paintner (72. Kornmesser), Henrici (68. Malik Dedic) – außerdem im Kader: Kugler, Minov

Tore: 0:1 Henrici (5./Assist: S. Gerhard), 1:2 Römpp (44./Assist: Paintner), 2:3 S. Gerhard (89./Foulelfmeter), 2:4 Stephan (90.+1/Assist: M. Dedic)

Gelbe Karten: Henrici (52./Ballwegschlagen), Jell (64./Foul), A. Metzger (90.+5/Foul)