Spannung pur – durch Last-Minute-Tor gewinnt TSV Solln 4:3 beim FC Kosova

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Die unglückliche Heimniederlage gegen die DJK Pasing vor einer Woche durfte die Erstvertretung des TSV Solln inzwischen abgehakt haben. Viel wichtiger war die Erinnerung an den 10. November vergangenen Jahres, als Solln in der Hinrunde auf eigenem Platz mit 2:1 gegen den jetzigen Gastgeber FC Kosova gewonnen und dem Spitzenreiter damit die bislang einzige Niederlage der Saison beigebracht hatte. Etwas verwundern mochte freilich aktuell der mit 1:0 äußerst knapp ausgefallene Sieg des kosovarischen Top-Sturms beim Tabellenschlusslicht FT Gern am vergangenen Spieltag. Sollte dieses Wissen unseren Jungs in die Karten spielen?

Zunächst galt es aber, den leider (wieder) verletzten Innenverteidiger Luca Bausch zu ersetzen. Johannes Campe bildete also zusammen mit Basti Jell die Innenverteidigung, während Alex Hassinger und André Metzger als Außenverteidiger fungierten. Chris Gerhard blieb hingegen fürs Erste auf der Bank, ebenso wie Mittelfeldmann Tristan Römpp (Benni Minov stand in der Startelf). Wie beim letzten Spiel hielten sich Marco Kornmesser und Dominik Kugler bereit, die schon das (siegreiche) Vorspiel der zweiten Mannschaft bestritten hatten. Die Ersatzbank komplettierten Abwehrmann Luis Rieniets und der offensive Luis Stephan, während Simon Metzger erkrankt nur als Zuschauer dabei war.

Die mitgereisten Sollner Fans erlebten bereits in der Anfangsphase einige schöne Angriffe ihrer Mannschaft. Lejs Dedic verfehlte das Ziel um Haaresbreite (3.), Sebi Henricis Diagonalpass ging vor dem heraneilenden Seref Sözer ins Toraus (6.), der Schuss des Letzteren wurde von Haxhaj abgewehrt und Kapitän Stefan Gerhard konnte den folgenden Eckball nicht annehmen (7.). Auf der anderen Seite wurde es vor Allem in der 11. Minute richtig gefährlich, als Krasniqi Rrustemis Zuspiel mit dem Kopf verfehlte. Ein paar Minuten später atmeten die Sollner schon auf, nachdem Shala vorbeigeschossen hatte, doch der Schiedsrichter hatte im Vorfeld ein Foul erkannt und verhängte einen Strafstoß. Keeper Maximilian Hassinger setzte seine beiden Fäuste erfolgreich gegen Ademis Elfer ein (15.).

In den Minuten danach ging es munter hin und her. Die Platzherren versuchten natürlich, ihren Lapsus wettzumachen. Unter Anderem schoss Gashi knapp rechts vorbei (17.), aber zusätzlich erwarben sich die Sollner Abwehrleute Verdienste. Stefan Gerhard drehte einen Angriff der Kosovaren (18.), Johannes Campe drehte gegen Shala (19.), André Metzger desgleichen gegen Ademi, und schließlich klärte Stefan Gerhard toll gegen Haxhaj ins Seitenaus (24.). Diese Pluspunkte spornten natürlich auch die Offensivleute an. Lucas Paintner traf aber aus spitzem Winkel nur ins Toraus (18.)., Sebi Henricis Drehschuss landete in den Armen von Keeper Kola (19.), ein Freistoß von Seref Sözer ging vom rechten Außenpfosten ins Toraus (24.), und Sebi Henrici konnte Seref Sözers Pass aus spitzem Winkel nicht mehr erreichen (25.). Den Durchbruch brachte dann ein eher harmlos wirkender Sollner Spielzug, der von einem Einwurf von André Metzger von der linken Seite ausging. Lejs Dedic nahm den Ball an, spielte diesen zurück zu André Metzger, und dieses Mal stand Sebi Henrici goldrichtig, um den Pass anzunehmen. Er brauchte nur noch zur 0:1-Führung einzuschieben (26.).

Gar nicht lange dauerte es, bis die Gäste abermals zuschlugen. Basti Jell hatte die Spielrichtung gedreht und Lejs Dedic bediente Seref Sözer, der prompt das 0:2 machte (29.). Der Unparteiische wollte hierbei eine von den Kosovaren reklamierte Abseitsstellung nicht erkannt haben, so dass der Treffer zählte. Eine Resultaterhöhung hätte danach vor Allem Lucas Paintner auf dem Fuß gehabt, doch der bombte über den Kasten (31.). Die Gastgeber schickten sich immer wieder an, wenigstens den Anschlusstreffer zu erzielen, zunächst freilich ohne Erfolg. Shalas Ball ging ins Toraus (30.), Gashis Diagonalpass klärte Basti Jell ins Toraus und Krasniqis Eckball faustete Keeper Hassinger weg (32.). Krasniqi hatte dann weiterhin kein Glück (2 x ins Toraus/33./34.). Besser machte er es wenig später, nachdem die Sollner den Ball nicht aus der Gefahrenzone hatten entfernen können (1:2 durch Krasniqi/36.). Eine Minute später erlaubte der Sollner IV Johannes Campe dem Torschützen allerdings keinen weiteren Treffer und klärte rechtzeitig.

Es vergingen danach gerade einmal 2 Minuten, als Johannes Campe in der eigenen Hälfte einen Freistoß losschickte. Die Kugel gelangte über Benni Minov und Seref Sözer zu Lejs Dedic, der seine Spurtgeschwindigkeit optimal einsetzte und mit seinem Tor zum 1:3 den alten Abstand wieder herstellte (39.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit waren es aber die Gastgeber, die ein gewisses Chancenübergewicht erlangten. Solln konnte sich jeweils befreien, denn Basti Jell klärte gegen Shala (41.), Sebi Henrici und Maximilian Hassinger wurden mit zwei Eckbällen fertig (45.), und in der Nachspielzeit machte Keeper Hassinger Gashis Schuss und Haxhajs Freistoß den Garaus. Zwischendrin hatte Shala das Gehäuse verfehlt (45.). Es ging also beim Stand von 1:3 in die Kabinen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ließ Trainer Matias Blasenbreu sein Team zunächst unverändert, während sein Counterpart mit Ajdari und Rramanaj zwei neue Leute brachte. In den ersten Minuten wurde es für die Gäste ein paarmal gefährlich, aber sie überstanden alle Angriffe des FC Kosova. In der 52. Minute waren es die Sollner, die eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt den Sack hätten zumachen können, ja müssen. Man konnte im Trubel kaum erkennen, wer außer Lejs Dedic es noch versucht hatte; mindestens vier Mal war der Ball jedenfalls vor dem gegnerischen Tor abgewehrt worden. Auch Lucas Paintner schickte sich an, zur Sollner Torausbeute beizutragen; es fehlte ihm aber an diesem Spieltag das nötige Schussglück. Erst scheiterte er an Abwehr und Keeper (54.), bevor er einen Einwurf annahm und verzog (55.). Bald darauf machte er für Tristan Römpp Platz (60.).

Danach war aber vor Allem in der Sollner Hälfte Hochbetrieb. Einen Freistoß von Haxhaj aus halbrechter Position wehrte Alex Hassinger toll per Kopf ab (62.), bevor ein Fallrückzieher von Ademi danebenging (63.). Kurz darauf faustete der ältere Bruder von Alex, Maximilian Hassinger im Tor der Gäste, zwei Bälle weg, erst einen Eckball und dann den Nachschuss des eingewechselten Rramani (64.). Coach Blasenbreu nahm anschließend André Metzger runter und brachte Chris Gerhard (64.). Wenige Minuten danach bestand Tristan Römpp die Aufgabe, gegen den nach der Pause gekommenen Uka ins Toraus zu klären, während die beiden Brüder Hassinger den nachfolgenden Eckball plus Nachschuss eliminierten (67.). Nach der (geplanten) Einwechslung von Luis Stephan für den starken (und mit einem Assist und einem Tor sehr erfolgreichen) Lejs Dedic (70.) musste der Sollner Trainer auch Außenverteidiger Alex Hassinger rausnehmen, denn der war nach dem Zusammenprall mit einem Gegenspieler leicht benommen. Von der Bank kam also Luis Rieniets (72.).

Den darauffolgenden Schiriball zu den Sollnern verschlief Sebi Henrici ein bisschen, er wurde aber sogleich putzmunter und nahm ein tolles Zuspiel von Luis Stephan an; um ein Haar hätte er seinen zweiten Treffer gelandet (72.). Ein paar Minuten danach hatte der „Neue“, Luis Rieniets, seinen ersten „Ernstfall“; er klärte gegen Krasniqi ins Seitenaus (77.). Diese Phase hatte es überhaupt in sich. Luis Stephan sah wegen eines Fouls an Rrustemi Gelb (77.), aber mit Ajdaris Freistoß setzte Stefan Gerhard seinen Kopf ein (78.). Als regulär nur noch weniger als 10 Minuten auf der Uhr geblieben waren, durfte noch Marco Kornmesser anstelle des ausgepumpten Sebi Henrici auflaufen (81.).

Keiner konnte ahnen, dass die Partie danach nochmals so richtig Fahrt aufnehmen sollte. Die Gäste konnten ihre Möglichkeiten nicht umsetzen (Kola hält gegen Stephan/82.; Kola wehrt gegen Stephan ins Toraus ab/83.; Römpps Eckball gerät zu weit und geht ins Toraus/83.). Vielmehr profitierten die Platzherren von einem Sollner Abwehrfehler (nach Steilpass von Kovaci); aus der Sicht des FC Kosova hatte Shqipdon Ademi endlich sein Erfolgserlebnis und verkürzte auf 2:3 (85.). Die Gäste ließen sich nicht beirren und stürmten, was das Zeug hielt, allerdings vergeblich. Gegen Ende der regulären Spielzeit wurde eine Behandlungspause für den verletzten Benni Minov notwendig, wogegen die Anhänger des FC Kosova protestierten, weil sie Zeitspiel vermuteten. Der Unparteiische beruhigte die Aufgebrachten mit der Ansage von 10 Minuten Nachspielzeit. Von dieser profitierten zunächst einmal die Gastgeber. In Minute 90.+3 vollendete Shqipdon Ademi einen Konter und glich zum 3:3 aus. Angesichts der Tabellensituation beider Teams wäre für Solln ein Punkt schon viel gewesen, aber konkret war das (zu dem Zeitpunkt bestehende) Unentschieden doch sehr unglücklich zustande gekommen. Es war freilich noch nicht Schluss. Solln verteidigte mit Mann und Maus und kassierte (nach der gelben Karte für Johannes Campe wegen Zeitspiels/88.) noch 2 weitere Verwarnungen (für Römpp und Jell wegen Foulspiels), und zu allem Überfluss verletzte sich Keeper Hassinger an der Hand und benötigte eine Behandlung durch Betreuer Günter Blasenbreu, was sich natürlich zu der Nachspielzeit addierte. Zum Glück berappelte sich der Sollner Schlussmann soweit, dass er bis zum Schluss zum Fangen in der Lage war.

Die Gästeelf wollte es natürlich wissen und warf alles nach vorn. Erst scheiterte Seref Sözer; sein Ball wurde ins Toraus geklärt. Stefan Gerhards Kopfball nach Sözers Ecke wurde ebenfalls geklärt, und der zweite Eckball mündete in einen Konter. Die Kosovaren machten die Rechnung jedoch ohne Chris Gerhard, der seinerseits einen Konter zu Luis Stephan einleitete. Seref Sözer und der aufgerückte Basti Jell zeigten ein wunderbares Doppelpassspiel, das der überglückliche Sollner Innenverteidiger mit dem kaum mehr erwarteten Siegtreffer zum 3:4 abschloss. Unmittelbar danach pfiff Schiri Fleissner-von Zastrow die Begegnung ab. Dass die Gastgeber gerne noch mehr Spielzeit für sich hätten beanspruchen wollen und so heftig protestierten, dass der Schiri eine rote Karte (gegen Rramanaj) zückte, sei nur eine Randbemerkung wert.

Die eigentliche Bedeutung liegt darin, dass der TSV Solln nun auch das Rückspiel beim Spitzenreiter für sich hat entscheiden können. Auf Grund der Rechenregeln des BFV (die die Tordifferenz nicht berücksichtigen) findet sich Solln in der Tabelle momentan außerhalb der Abstiegsränge wieder. Damit das auch so bleibt, muss der Aufwind in das kommende wichtige Heimspiel gegen den inzwischen stark in Bedrängnis geratenen Lokalrivalen FC Fürstenried mit hinübergenommen werden. Dabei gilt die Sorge in erster Linie Keeper Maximilian Hassinger, dessen Handverletzung sich als nicht zu schwerwiegend erweisen möge.

09.03.25: Kreisliga Mch. 2 – 15. Spieltag – FC Kosova I – TSV Solln I 3:4 (1:3)

TSV Solln: Maximilian Hassinger, Jell, Campe, André Metzger (64. C. Gerhard), Alex Hassinger (72. Rieniets), Minov, Sözer Stefan Gerhard, Lejs Dedic (70. Stephan), Paintner (60. Römpp), Henrici (81. Kornmesser) – außerdem im Kader: Kugler

Tore: 0:1 Henrici (26.), 0:2 Sözer (29./Assist: Dedic), 1:3 Dedic (39./Assist: Sözer), 3:4 Jell (90.+10/Assist: Sözer)

Gelbe Karten: Stephan (77./Foul), 82. C. Gerhard (Foul), Campe (88./Zeitspiel), Römpp (90.+6/Foul), Jell (90.+7/Foul)

Besonderes Vorkommnis: M. Hassinger hält Foulelfmeter von Ademi (15.)

Eva Ankenbauer