01.09.22: Toto-Pokal 22/23 Kr. Mch. Runde 4.– SV Nord Lerchenau – TSV Solln 5:2 (3:1)
An diesem Donnerstagabend stellte sich der TSV Solln in Runde 4 des Toto-Pokals dem Tabellenzweiten der Bezirksliga Nord, dem SV Nord Lerchenau. Solln hatte zwar prinzipiell Heimrecht, musste aber kurzfristig auf den Platz des Gegners ausweichen. Grund war die Belegung der Sollner Sportanlage von den Deutschen Meisterschaften im Ringtennis. Diese Planänderung war unausweichlich, doch möglicherweise war der rutschige Lerchenauer Kunstrasen schlechter zu bespielen als der gewohnte in Solln… Trainer Blasenbreu hatte ohnehin vor, einigen seiner nicht so häufig berücksichtigten Akteuren einen Einsatz zu verschaffen, aber durch Urlaube, Verletzungen und sonstige Absenzen war der Sollner Coach in seinen Variationsmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Abwehrspieler waren „Mangelware“, so dass auf der Bank überhaupt keine etatmäßigen Verteidiger saßen. Außer Mittelfeldmann Nikola Petrovic war auch der bisherige Reservetorwart Nick Almstadt auf der Bank für eine Verwendung als Verteidiger vorgesehen. Die Startelf bestand aus lauter bekannten Namen; selbst der Neuzugang Fabian Greindl im Tor der Sollner dürfte inzwischen geläufig sein (oder als Vertreter des urlaubenden Stammtorwarts Maximilian Hassinger bald werden…). Die Kapitänsbinde trug in Abwesenheit von Stefan Gerhard Jakob Berz.
Bereits in der 1. Spielminute wurden die Gäste durch einen Schuss von Cavnic wachgerüttelt, der allerdings neben das Tor ging. Wenig später folgte doch der frühe Rückstand durch das 1:0 von Zeussel. Solln gab die Antwort in Form einer Großoffensive. Jakob Berz zog einen Steilpass ab, doch keiner konnte diesen annehmen (4.). Kurz darauf drehten die Sollner die Spielrichtung; Tristan Römpp spielte auf Johnny Essmann, doch Prijovic klärte ins Toraus, bevor Roman Hof den Ball erreichen konnte (der Eckball brachte nichts ein/4.).
Gleich danach lief es jedoch für Solln besser. Sebi Henrici hatte wie so oft in dieser Partie den Ball zurückgeholt, und schließlich bediente Marco Blanco mit einer Flanke Stürmer Tobias Steger, der zum 1:1 ausglich (6.). Die Jungs aus dem Münchner Süden kamen in der Folge zu weiteren Chancen, doch war teilweise eine fehlende Abstimmung und ein „sonderbares Verhältnis“ zum Ball zu bemängeln. Beispielsweise sprang Johnny Essmann über den von Roman Hof aussichtsreich quer gepassten Ball, anstatt diesen volley zu nehmen (15.).
Nur wenige Minuten später war doch ein deutliches Chancenübergewicht des SV Nord zu spüren. Der TSV Solln hatte sogar noch Glück, dass die Platzherren nicht von dem kleinen Patzer von Keeper Greindl (18.) profitierten, der die bereits gehaltene Kugel fallen ließ, denn der Nachschuss ging ins Toraus. Kurz darauf ging ein weiterer Schuss übers Tor (19.). Dann konnte sich Greindl aber so richtig auszeichnen, als er per Faust gegen Rubenbauer abwehrte (Nachschuss ohne Torerfolg). Auch die Sollner Defensive wehrte sich nach Kräften. Christian Wiemann klärte einen Querpass von Rubenbauer ins Seitenaus, und danach störten Christian Gerhard und Jakob Berz die Lerchenauer derart, dass sie selbst ins Seitenaus spielten (22.).
Es wäre schön gewesen, wenn kurz darauf Johnny Essmann nach dem weiten Zuspiel von Tristan Römpp dem Ball ein bisschen mehr „Drive“ verliehen hätte; so war es für die heimische Abwehr ein Leichtes, ins Toraus zu klären (23.). Leider ging auch Essmanns Eckball von links schief, nämlich auf der anderen Seite des Kastens ins Aus. Die Gastgeber machten es bald danach wesentlich besser: Der auffällige Zeussel schickte zunächst einen Querpass auf Prijovic, der seinerseits wieder für Zeussel vorlegte. Der machte per Kopf seinen zweiten Treffer zum 2:1 (25.). Weitere Chancen für den SV Nord verhinderten zunächst Christian Gerhard und Fabian Greindl (27.) sowie Gerhard und Berz (28.).
Gut machte es dann auf der anderen Seite Tobi Steger, der sich von einem Foul nicht beirren ließ, und ebenso Sebi Henrici, der einen Superschuss über den Kasten setzte (28.). Der SV Nord war dann also wieder im Ballbesitz. Prijovic kam vor Sebi Henrici an den Ball, und im Strafraum war die Hand von Christian Gerhard beteiligt. Schiri Inceoglu blieb nichts übrig als Elfmeter zu pfeifen. Diesen verwandelte Rubenbauer sicher zum 3:1; Keeper Greindl war in die andere Ecke getaucht (30.).
Die verbleibende Viertelstunde der ersten Halbzeit bot noch mehrere sehenswerte Chancen auf beiden Seiten. Bei dem Schuss von Marco Blanco rettete der Lerchenauer Keeper Wagner kurz vor der Torauslinie und verhinderte damit einen Eckball, da vorher ein Mitspieler am Ball gewesen war (38.). Gegen Sebi Henrici rettete Ilgar Can, indem er den Ball zu seinem Torwart spielte (39.). Den Weitschuss von Jakob Berz wehrte Satuk Can ab (40.). Beim SV Nord verstolperte Zeussel, so dass Greindl halten konnte (41.), und Bittner setzte den Ball weit über den Kasten (43.). Auch die Gäste konnten vor dem Pausenpfiff nichts mehr „reißen“.
Zum Wiederbeginn hatten die Gastgeber alle 5 Wechselmöglichkeiten vorgenommen und schienen nun vollends das Spiel zu bestimmen. Umso höher ist es den Sollnern anzurechnen, dass sie nicht völlig auseinanderbrachen, sondern immerhin eine Viertelstunde gut dagegenhalten konnten. Keeper Greindl lief zur Hochform auf. Die Gästefans bewunderten unter Anderem seine Parade übers Tor gegen Besel (46.). Danach störten Hannes Frank und Christian Wiemann entscheidend (47.); etwas später war Greindl erfolgreich gegen den eingewechselten Roßmann (49.). Er hielt auch einen Kopfball nach Freistoß von Besel sicher (53.), bevor Christian Gerhard einen Weitschuss des ebenfalls neu gekommenen Pancic ins Toraus abwehrte (der Eckball war beim Sollner Torhüter in guten Händen/55.).
Erstaunlicher Weise verpassten des die Platzherren, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen: Bittner schoss über den Kasten (56.), und der eingewechselte Angermeir verfehlte das Gehäuse links (57.). Um seine Truppe weiterhin „konkurrenzfähig“ zu halten, nahm der Sollner Coach in der 58. Minute einen Vierfachwechsel vor. Nick Almstadt (siehe oben) kam für Christian Gerhard, Nico Steger für Johnny Essmann, Artin Mirkamrani ersetzte Sebi Henrici, und anstelle von Jakob Berz lief Neuzugang Nikola Petrovic auf. Kurioserweise musste dieser das Trikot von Johnny Essmann mit der Nr. 7 überziehen, da das Trikot mit der Nr. 16 offenbar fehlte. Die Rechnung der Gäste ging jedoch nicht ganz auf. Zwar hätte Tobi Steger um ein Haar für Solln getroffen, wären nicht die Fäuste von Keeper Wagner gewesen (60.). Dann waren jedoch die Platzherren durch Roßmann zum 4:1 erfolgreich, nachdem Christian Wiemann gegen Angermeir nicht hatte klären können (60.). Wiemann hatte sich offensichtlich verletzt, und Jakob Berz musste für ihn schon wieder zurück aufs Feld (61.).
Längere Zeit versäumten es beide Kontrahenten, etwas am Spielstand zu ändern. Tobi Steger setzte einen Drehschuss rechts vorbei (63.), und gegen Roman Hof drehte die gegnerische Abwehr (64.). Auf der anderen Seite verfehlte der ebenfalls neu gekommene Lappe das Gehäuse zwei Mal um Haaresbreite (65./66.). Auch Smajlovic traf nicht; sein Kopfball ging drüber (68.). Nach dem Alleingang eines Lerchenauers sprang der Ball an die Unterkante der Latte und von dort zurück aufs Feld; dann klärte die Sollner Abwehr ins Toraus. Angermeirs Eckball setzte Bittner per Drehschuss rechts vorbei (74.). Besser machten es die Platzherren 2 Minuten später: Nach Foul von Hannes Frankl trat Besel den Freistoß, und Prijovic köpfte zum 5:1 ein (76.). Wer aber glaubte, dass die Gäste die verbleibende Viertelstunde „wegen Aussichtslosigkeit“ passiv über sich ergehen lassen würden, sah sich getäuscht.
Roman Hof probierte sich – zunächst vergeblich – als Torschütze; Keeper Wagner hielt seinen Weitschuss (77.). Nach zwei erfolgreichen Klärungsaktionen der Sollner (Greindl + Berz fgegen Besel/77.; Greindl gegen Smajlovic/80.) bauten die Gäste ausgehend von Artin Mirkamrani über den in der Zwischenzeit ebenfalls eingewechselten Sezgin Altaylar einen Angriff auf, den Roman Hof zu seinem ersten Pflichtspieltor seit seiner Rückkehr zum TSV Solln vollendete, und zwar zum finalen Spielstand von 5:2 (80.). Ebenso wenig wie seine Mannschaftskameraden (Altaylar und Andere/82.; Henrici/84.; Almstadt/85.) schaffte es Roman Hof allerdings, noch einen draufzusetzen (Fußabwehr von Wagner/88.).
Lobenswert ist das Bemühen der Sollner, das halbe Dutzend für die Heimelf um jeden Preis zu verhindern (Berz gegen Lappe/81. und gegen Angermeir/83.; Frankl und Greindl/86., Berz gegen Bittner/87.; Greindl gegen Bittner/87.). Lappe und vor Allem Roßmann mit seinem Schuss an die Unterkante der Latte unmittelbar vor dem Schlusspfiff verpassten Treffer Nr. 6 für den SV Nord.
Mit dem ungefährdeten 5:2-Sieg in einem weitgehend fairen Spiel (nur 1 x Gelb für den Sollner Henrici wegen harten Einsteigens/88.) zieht der SV Nord Lerchenau nun in Runde 5 des Toto-Pokals ein. Gratulation hierzu! Für die Sollner kam die Niederlage wohl nicht gänzlich unerwartet. Allerdings taten sie sich aus unerfindlichen Gründen mit dem durch die abendliche Feuchtigkeit etwas rutschigen Kunstrasen nicht so leicht wie offenbar die Platzherren. Schwerer als das Ausscheiden wiegt aber womöglich die Beinverletzung von Abwehrspieler Christian Wiemann. Wir drücken die Daumen, dass er nicht allzu lange fehlen muss. Solln wird sich nun ganz den Spielen der Kreisliga widmen, in der man endlich richtig ankommen will.
TSV Solln: Greindl, Wiemann (61. Berz), Berz (58. Petrovic), Frankl, Christian Gerhard (58. Almstadt), Blanco, Essmann (58. Nico Steger), Römpp (67. Altaylar), Hof, Tobias Steger (72. Henrici), Henrici (58. Mirkamrani)
Tore: 1:1 T. Steger (6./Assist: Blanco), 5:2 Hof (80./Assist: Altaylar)
Gelbe Karte: Henrici (88./Foul)
Autor: Eva Ankenbauer
