30.10.22: Kreisliga Mch. 2/11. Spieltag –TSV Solln I – FC Fürstenried 0:1 (0:0)
Das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten FC Hertha am vergangenen Sonntag war zwar überraschend knapp mit 3:2 zugunsten des TSV Solln ausgegangen, aber Solln konnte mit dem Dreier immerhin Anschluss an den Aufstiegsrelegationsplatz 2 halten. Für das Lokalderby gegen den FC Fürstenried musste sich der TSV Solln als Gastgeber natürlich auf alle Eventualitäten einstellen; auf ein hitziges Spiel und vor allem auf die Fähigkeiten der Gäste, „Nebenschauplätze“ zu bespielen. Die Tatsache, dass Fürstenried im Gegensatz zur vergangenen Saison in der Tabelle zurzeit etwas hinter Solln steht, durfte selbstredend nicht zum leisesten Anflug von Übermut bei den Platzherren führen.
Auf der Torwartposition ließ Coach Blasenbreu wieder rotieren; dieses Mal kam der erfahrene Maximilian „Hasso“ Hassinger zum Zug; Fabian Greindl stand als Ersatz bereit. Die Sollner Bank war auch sonst ziemlich üppig bestückt, so dass der Coach zahlreiche Wechselvarianten in Abhängigkeit vom Spielverlauf hatte. Wegen der Abwesenheit von Christian Wiemann stand Anton Buergers zusammen mit Maximilian Morstein als Innenverteidiger in der Startelf (Basti Jell als Rekonvaleszent auf der Bank), während Alex und Chris Hassinger in der Außenverteidigung das Brüdertrio komplettierten.
Eine (sicher nicht nur wegen des fast sommerlichen Wetters) für Kreisligaverhältnisse gigantische Fangemeinde aus beiden Lagern sah von Anfang an eine temperamentvolle Partie. Die Sollner Abwehr holte sich manchen Fleißpunkt ab, aber auch die Offensive gefiel, obwohl man mancher vergebenen Chance nachtrauern musste. So blieb das starke Zuspiel von Mittelfeldmann Benni Minov auf den dieses Mal im Sturm aufgestellten Sammy Schewe ohne den verdienten Lohn, da Keeper Tashi Bhutia sicher halten konnte (2.). Auch Denis Falcan scheiterte am Keeper, und wenig später köpfte Simon Metzger hinters Tor (9.).
Eine völlig unnötige gelbe Karte holte sich Denis Falcan nach nicht einmal einer Viertelstunde wegen Meckerns ab, denn es war sonnenklar, dass er selbst ein Foul begangen und somit den Freistoß für Fürstenried kommentarlos zu akzeptieren hatte (13.). Yakup Dora konnte allerdings nichts daraus machen. Von den zahlreichen Möglichkeiten für die Gastgeber hatte Sammy Schewe zunächst die heißeste, als er den Nachschuss nach einem vom Keeper abgewehrten Freistoß von Falcan links am Kasten vorbei setzte (21.). Kurz darauf schoss Falcan selbst so weit übers Tor, dass der Ball in die „Botanik“ flog (22.).
Ein Treffer der Gäste in der 25. Minute zählte natürlich nicht, weil vorher Keeper Hassinger angegangen worden war. Kurz darauf allerdings war Yakup Dora wieder mit einem Freistoß gefährlich, doch Maxi Morstein, Benni Minov und Alex Hassinger konnte gemeinschaftlich die Situation bereinigen. Wenig später bereinigte Alex Hassinger einen Konter im Liegen (28.); nicht lange danach klärte er einen Konter von Iwuanyanwu ins Toraus (31.).
Die Serie von Chancen für Solln in der 32./33. Minute brachte leider auch nicht den ersehnten Durchbruch, denn der aufgerückte Verteidiger Morstein scheiterte nach Freistoß von Minov an der gegnerischen Abwehr und gleichermaßen nach dem folgenden Eckball von Falcan, bevor er einen zunächst abgewehrten Ball von Minov im Nachschuss aufs Netz beförderte. Zum Glück gingen die Fürstenrieder auch wenig pfleglich mit ihren Gelegenheiten um, wie z.B. Celik, der einen Weitschuss derart unkontrolliert losließ, dass Keeper Hassinger mühelos halten konnte (39.). Freilich ging es Benni Minov sofort danach ähnlich, nur dass sein Ball geradewegs ins Toraus ging. Auch Tobi Steger gehörte zu den Glücklosen, denn Kilic schnappte ihm Alex Hassingers Zuspiel vor der Nase weg (41.). Özcelik klärte Minovs Eckball ins Toraus, und den nächsten Eckball klärte Kilic vor Minov (42.). Gelb sah Karyagdi, weil er nach einem Sollner Foul dem Schiri seinen Job erklärten wollte (42.), und auch der Sollner Tobi Steger hätte sich in einer ähnlichen Situation besser zurückgehalten (44./Gelb für Steger wegen Meckerns). Eine „echte“ gelbe Karte wegen eines ziemlich rüden Fouls an Sammy Schewe holte sich kurz vor der Pause der Fürstenrieder Sen ab. Der Freistoß von Benni Minov und der anschließende Kopfball von Stefan Gerhard waren eher etwas fürs Auge, denn Denis Falcan kam nicht rechtzeitig an den Ball (45.); dann war Pause.
Nach dem Seitenwechsel liefen die Sollner unverändert auf und waren sofort präsent. Benni Minov wurde von Dora gefoult, wofür Letzterer Gelb sah (47.). Es dauerte nur eine Minute, bis umgekehrt Minov Dora foulte und vom Schiri ebenfalls mit Gelb bedacht wurde. Vielleicht hat Doras übertriebenes Schreien den Schiri sogar in seiner Entscheidung beeinflusst (48.).
In den nächsten 10 Minuten passierte nichts Entscheidendes. Dank Iwuanyanwus Stolperer (50.) stand immer noch die Null, was aber leider auch für Sollns Habenkonto galt. Unter anderem hatte Tobi Steger knapp rechts am Kasten vorbeigeschossen (53.). Die Hereinnahme von Sebi Henrici und Armando Tischer anstelle von Benni Minov und Simon Metzger war ein Versuch, endlich vorne etwas zu bewirken (58.). Allerdings hatte Henrici wie vorher einige seiner Mitspieler gleich nach seinem Start das Pech, dass Keeper Bhutia schneller an Schewes Ball kam als er.
Bis zur 60. Minute hatte der Schiri die Partie einigermaßen souverän geleitet, doch dann übersah er ein Foul an Kapitän Stefan Gerhard und ließ weiterspielen, aber die folgende Szene (zu der es gar nicht hätte kommen dürfen) entging Eichhorn nicht. Der Sollner Abwehrmann Alex Hassinger sah für ein Foul an seinem Gegenspieler Gelb. Aber auch der energische Hassinger selbst wurde öfters gefoult. Der schnelle Armando Tischer war ebenfalls gelegentlich das „Opfer“. So gab es in der 64. Minute eine gute Freistoßgelegenheit für Falcan & Co., doch klärte erst Kilic vor Stefan Gerhard ins Toraus, und den Schuss von Morstein nach Eckball von Falcan räumte ein Fürstenrieder von der Linie weg. Mit dem Nachschuss hatte Tischer kein Glück.
Nun kam auch Sebi Seidel aufs Feld (anstelle von Tobi Steger/66.). Zumindest sollte er der Abwehr zusätzliche Stabilität verleihen, und womöglich hatte er wieder einen ähnlichen Coup wie im Hertha-Spiel drauf…Doch zunächst waren es seine Mitspieler, die sich an der Abwehr und dem Keeper der Fürstenrieder die Zähne ausbissen (Falcan, Tischer). Die Führung der Gäste wiederum verhinderten nacheinander alle 3 Hassingers (Chris klärt, Maximilian hält, Alex klärt/70.). Dann zog ein Offensivfoul an Stefan Gerhard erneut keinen Freistoß nach sich; es gab nur Schiriball.
Nachdem mit Christian Gerhard (für Alex Hassinger) frisches Blut für die Abwehr gekommen war (71.), hatten die Sollner eine weitere hochkarätige Torgelegenheit. Durch einen Einwurf in Ballbesitz gekommen ließen die Platzherren den Ball von Sammy Schewe über Sebi Seidel zu Denis Falcan laufen, doch die Gästeabwehr klärte; mit dem Nachschuss verfehlte Sebi Henrici den Kasten (72./73.). Gleich danach schrie der eingewechselte Shema nach einem Foul von Chris Hassinger, so dass Schiri Eichhorn um einen Freistoß nicht herumkam. Der ebenfalls in Halbzeit II eingewechselte Gürpinar trat an, aber die Sollner Abwehr klärte (73.).
Das Spiel verdiente absolut die Bezeichnung „Abwehrschlacht“; es schien auf eine „Nullnummer“ hinauszulaufen. Konsequenterweise kam eine reichliche Viertelstunde vor Schluss Basti Jell als weiterer Verteidiger anstelle des offensiven Sammy Schewe (74.). Das Spiel entwickelte sich allerdings anders als gedacht. Ein in der konkreten Situation notwendiges taktisches Foul von Sebi Seidel brachte diesem die gelbe Karte ein und den Gästen einen Freistoß. (77.). Den konnte Anton Buergers ins Toraus klären, und Maximilian Hassinger wehrte den Eckball mit einer Hand ab. Den herbeieilenden Kilic hatte aber niemand auf der Rechnung; die Sollner Abwehr wies ein einziges Mal in dem Spiel ein Riesenloch auf, und plötzlich hieß es 0:1 für Fürstenried (78.).
In der nun völlig veränderten Situation nahm Trainer Blasenbreu den untröstlichen Verteidiger Chris Hassinger aus der Schusslinie und brachte mit Simon Metzger einen Offensivmann aufs Feld (79.). Die Gäste verteidigten ihre knappe Führung mit allen – auch unlauteren – Mitteln. Ein Foul an Keeper Hassinger brachte dem mit Gelb vorbelasteten Yakup Dora die Ampelkarte ein, doch er markierte den Verletzten und ließ sich unverschämt viel Zeit mit dem Verlassen des Spielareals (83.). Erst 3 Minuten nach dem Foul konnte Anton Buergers den Freistoß von hinten ausführen; Basti Jell verlängerte weit, aber Stefan Gerhards Kopfball blieb beim Keeper hängen (84.). Danach verpufften zwei aussichtsreiche Gelegenheiten für die Gastgeber (Tischer Abseits /86.; Handspiel Metzger/87.), so dass es für Solln sehr eng wurde.
Die Gäste taten ihrerseits natürlich alles, um ihren Kontrahenten die Zeit zu stehlen. Yalcin sah Gelb, weil er vor einem Freistoß der Sollner den Ball wegschleppte (89.). Nach der Ausführung des Freistoßes war Solln länger in Ballbesitz, doch dann holte Özcelik die Kugel zurück. Ein ganz normales Foul von Sebi Seidel an Gürpinar veranlasste den Schiri, Seidel mit Gelb-Rot rauszuschicken; die kurze Überzahl für Solln war zu Ende (89.). Mit Gürpinars Freistoß wurde Keeper Hassinger übrigens locker fertig. In der wegen der zahlreichen Unterbrechungen und wegen des Zeitschindens seitens der Gäste langen Nachspielzeit hatten die Sollner Fans den Eindruck, dass ihr Team beim Schiri keinen Stich mehr machte und jede Aktion zugunsten von Fürstenried gepfiffen wurde.
Als Keeper Bhutia ohne Rücksicht auf Verluste den herannahenden Tischer im Kampf um den Ball anging, war Letzterer zu Recht erbost, aber er ließ sich zu einer Rangelei mit Bhutia hinreißen. Dafür sahen beide Kontrahenten Gelb (90.+2), aber Bhutias vorausgehende Aktion wurde nicht geahndet. Daher mussten die Sollner in der verbleibenden Zeit anderweitig versuchen, einen Punkt zu retten. Christian Gerhards Weitschuss stellte jedoch kein Problem für Bhutia dar (90.+3), und unmittelbar vor dem Abpfiff konnte auch Sollns mit nach vorne gekommener Keeper Hassinger nichts dagegen tun, dass sein Counterpart Falcans Freistoß hielt (90.+8). So blieb es bei dem knappen 0:1, denn auch Fürstenried hatte nicht mehr zu erhöhen vermocht (Gürpinars Freistoß ins Toraus/90.; Gürpinars Schuss weit drüber /90.+6). Wenigstens einen Punkt hätte die starke und einsatzfreudige Heimelf verdient gehabt.
Trotz der Niederlage steht Solln weiterhin auf Platz 3 (punktgleich mit dem Vierten FC Kosova), aber der Abstand zum Führungsduo ist größer geworden, denn die DJK Pasing hat gegen den MTV (nur!) einen Punkt geholt und musste ihrerseits nach dem Last-Minute-Sieg des FC Wacker über Planegg diesem die Tabellenspitze abtreten. Das bedeutet andererseits, dass der nächste Spieltag superspannend werden wird, denn Solln tritt bei der DJK Pasing an; bei Spielbeginn wird das Ergebnis von Wacker bei Ludwigsvorstadt schon bekannt sein.
TSV Solln: Maximilian Hassinger, Morstein, Buergers, Christopher Hassinger (79. Metzger), Alexander Hassinger (71. Christian Gerhard), Minov (58. Henrici), Falcan, Stefan Gerhard, Schewe (74. Sebastian Jell), Tobias Steger (66. Seidel), Simon Metzger (58. Tischer) – außerdem im Kader: Greindl (ETW), Sözer, Mikramrani
Tore: Fehlanzeige
Gelbe Karten: Falcan (13./Meckern), Steger (44./Meckern), Minov (48./Foul), A. Hassinger (60./Foul), Seidel (taktisches Foul), Tischer (90.+1/Rangelei mit Torwart)
Gelb-rote Karte: Seidel (89./wiederholtes Foulspiel)
Autor: Eva Ankenbauer