Nach den umfangreichen Corona-Lockerungen hielten es zwei Bergwanderer nicht mehr zu Hause aus und machten sich auf den Weg zum Wank (1780m) bei Garmisch.

Am Parkplatz Wank war um 8:00 Uhr noch nicht viel los. Auf dem Campingplatz an der Gondel schliefen noch alle. Mit der Gondel hochfahren zum Wankhaus war nicht unser Ziel. Wir, Richard und ich ließen die Gondelbahn rechts liegen und nahmen die 1000 Höhenmeter zum Wankgipfel in Angriff. Nach wenigen Minuten kamen wir an einer Beschilderung vorbei “Wank, 3:30h”. Wir folgten dem Hinweis und marschierten langsam bergauf.


Warum war der Wank unser Ziel?
Richard hat uns im Vereinsheim in Solln oft von seinen Reisen rund um den Globus erzählt. Sein Ziel war und ist, in jedem Land in das er kommt – soweit möglich – einen „ordentlichen“ Berg zu besteigen (es darf auch der höchste sein) sowie einmal auf dem Nord- und Südpol zu stehen. Um sich auf diese Extremtouren vorzubereiten, diente ihm der Wank unter anderem als Trainingsberg. Den Wank kennt er somit wie seine rechte Hosentasche. Im letzten Jahr habe ich ihn dann gefragt, ob ich ihm auf so einer Trainingstour am Wank mal begleiten dürfte? Er stimmte zu, wir machten einen Termin aus und jetzt bin ich dabei!
Bis zum Abzweig „Mittelstation“ ging es recht gemütlich bergauf. Kein Wanderer überholte uns oder kam uns entgegen. Richard wunderte sich, denn normalerweise sind um diese Zeit viele Sportler unterwegs und trainieren für ihre Wettkämpfe, teilweise mit Gewichten in den Händen oder als Gürtel um die Hüften. Heute war aber nichts los. Wir konnten es uns nicht erklären. Vielleicht liegt es daran, dass wegen der Coronakrise alle Marathon- und Ironman-Rennen abgesagt wurden. Der weitere Weg zum Gipfel wurde jetzt immer steiler und kurvenreich. Gefühlte 1000 Treppen ging es hoch. Meine Schritte wurden immer schwerer und langsamer. Trotzdem genossen wir die wunderschönen Blicke auf Zugspitz und Garmisch. Nach „2:50h“ erreichten wir total verschwitzt und hungrig das Gipfelkreuz. Ein sagenhafter Rundblick auf das Ester-, Ammer-, Karwendel- und Wettersteingebirge entschädigte uns für den mühevollen Aufstieg.


Der Rückweg sollte ein schöner Rundweg um den Wank in Richtung Esterbergalm und weiter zum Parkplatz werden. Vom Wankhaus folgten wir den Schildern “Esterbergalm”. Der Steig ist recht gut angelegt und führt serpentinenartig steil nach unten. Unten am Abzweig angekommen nahmen wir die Forststraße Richtung “Partenkirchen”, immer weiter bergab. Später, nach der Daxkapelle und dem Hochseilgarten vorbei erreichten wir wieder den Parkplatz.
Resümee: Der Wank ist ein Ort zum Krafttanken, Durchatmen und „Runterkommen“ Es war anstrengend, aber trotzdem schön und erholsam?! bei allerschönstem Sonnenschein.

Berg Heil,
Jupp